„Kleeblatt“ – ehemaliges Postverteilzentrum Wuppertal

Das ehemalige Postverteilzentrum am Kleeblatt in Wuppertal ist ein streng quadratischer Baukörper mit einem Innenhof. Er strahlt eine abstrakte Skulpturalität aus – auratisch in unmittelbarer Nähe der Bahngleise am Wuppertaler Hauptbahnhof. Den Höhenunterschied zur Ebene der Bahngleise überwindet das Bauwerk mit zwei Geschossen unterhalb des Straßenniveaus; oberhalb erstrecken sich vier weitere Ebenen. Umlaufende, außenliegende Fluchtbalkone hinter Sichtbetonbrüstungen bringen zum einen Schattenwürfe auf die Fassade, verleihen dem Gebäude zum anderen einen hermetisch verschlossenen Charakter.

Projektdaten:

„Kleeblatt“ – ehemaliges Postverteilzentrum Wuppertal

Bauherr:
Clees Unternehmensgruppe

Architektur:
kister scheithauer gross, Köln/Leipzig/Berlin

Projektteam:
Dorothee Heidrich (Projektleitung Innenarchitektur), Julian Knoppek, Elias Thissen

Prof. Johannes Kister
(entwurfsverantwortlicher Gesellschafter)

Bauzeit Bestand:  bis 1975
Leerstand: seit 2016

Fotos: Schnepp Renou

Die statische Grundstruktur ist aufgrund der ehemaligen Nutzung als Postverteilzentrum leistungsstark und variabel. Weite Stützenabstände und massive Träger mit Aussparungen für technische Installationen erzeugen großzügige und flexible Raumfluchten. Insgesamt stellt sich das Gebäude als eine offene Regalstruktur dar, die es erlaubt, vielfältige Raumprogramme zu integrieren. Wissenschaftliche Nutzungen von Vortragssälen, Seminar- und Workshopflächen finden ebenso Platz wie Minimalhäuser auf dem Dach. Ergänzt durch gewerbliche Angebote wie externe Sportstudios und Gastronomie vielfältige und, mit den Micro-Apartments, eine 24-Stunden-Nutzung erreicht. Es entsteht ein dynamisches Quartier zum Forschen, Lehren, Wohnen und Leben.
Der Grundriss erlaubt es, eine große Nutzungsvielfalt sowohl temporär und mit temporären Typologien zu installieren. Im Innenhof wird eine hölzerne Haupterschließung als begehbare Treppenskulptur errichtet, die es erlaubt, die Geschosse mit dem Innenhof zu verbinden, der als grüne Oase ausgebildet wird. In der neuen Wahrnehmung des Gebäudes sollen unter Beibehaltung der prägnanten Rettungsbalkone die neuen Nutzungen sichtbar werden. Vier neue hölzerne Fluchttreppenhäuser werden vor die Fassade gestellt, die auch das Dachgeschoss erschließen. Die Fassade erhält eine Begrünung, die dem prägnant Mineralischen ihrer Erscheinung ein natürliches und weiches Element hinzufügt.

 

Während an vielen Orten Gebäude der 1970er Jahre als problematisch gesehen werden, wird die stadtbildprägende Erscheinung des ehemaligen Postverteilzentrums sowie seine intakte Struktur erhalten und mit der dynamisch angelegten Aktivierung zukunftsfähig.