Das Gebäude der ehemaligen Bundesbahndirektion Wuppertal, ein Verwaltungsbau des späten 19. Jahrhunderts, wurde in mehreren Bauphasen zwischen 1875 und 1940 errichtet. Seine klassizistische Erscheinung ist im Zentrum Wuppertals prägend und wirkt in der topografisch leicht erhöhten Situation und der weißen Fassade wie eine „Akropolis“ der preußischen Verwaltung im Rheinland. Nach vierzehn Jahren Leerstand wird das denkmalgeschützte Bauwerk nun für die Nutzung durch die Stadt Wuppertal und die Bergische Universität behutsam revitalisiert.

Projektdaten:
BuBaDi – ehemalige Bundesbahndirektion, Wuppertal
Bauherr:
Clees Gewerbeimmobilien
Architektur:
kister scheithauer gross, Köln/Leipzig/Berlin
Projektteam:
Dorothee Heidrich (Projektleitung Innenarchitektur), Lutz Löllmann, Michel Lehmkuhl, Antonia Barkhoff, Atem Morfaw, Peter Kersting
Prof. Johannes Kister
(entwurfsverantwortlicher Gesellschafter)
Bauzeit Bestand: 1871 – 1875
Leerstand: seit 2008
Fertigstellung: 2025
Fotos: Schnepp Renou
Im Wesentlichen beruht das Vorgehen auf einer geschickten Verdichtung der vorhandenen Bausubstanz und eine Aufwertung der historischen Besonderheiten des Baudenkmals. Dabei wird die massive gemauerte Gebäudestatik vollständig erhalten. Im Inneren werden beide Innenhöfe in die Nutzung als öffentliches Gebäude einbezogen, indem sie im Erdgeschoss mit einer eingestellten Holzkonstruktion überdacht werden.
Das Staffelgeschoss des Bestands wird erneuert, dabei in seiner Geschosshöhe angehoben und in seiner Gestaltung aus der Tektonik der aufgehenden Fassade weiterentwickelt. Auf den Querriegel, der beide Höfe teilt, wird ein Walmdach aus Zink aufgesetzt, so dass das Volumen Gebäudes wie aus einem Guss erscheint und nicht durch ein abgesetztes Staffelgeschoss geteilt wird.
Gestalterisch wertvolle Bestandselemente werden architektonisch inszeniert und denkmalpflegerisch aufgearbeitet. Die zuvor abgehängten Kappen-Tonnengewölbe in den Gängen werden freigelegt und auf ihre ursprüngliche Erscheinung zurückgeführt. Die farbig gestalteten historischen Treppenhäuser werden ihrer ursprünglichen Farbpalette angenähert. Sie bilden einen Kontrast zu der neuen sichtbaren und unbehandelten Holzkonstruktion der Innenhöfe.
Das Aufeinandertreffen der Zeitschichten erfolgt selbstverständlich aus der neuen Funktion heraus. Die Interventionen begleiten die inhaltliche Neuausrichtung von einem hierarchischen und repräsentativen Direktionsgebäudes zu den Anforderungen eines offenen und barrierefreien Stadthauses und einer bürgerorientierten Verwaltung.






